Abschied.

 

~ An meine liebe Oma ~

19/06/2018


Du fehlst mir unfasbar ganz sehr doll. Du warst die tollste Oma, die man sich vorstellen kann. Ich kann mich egal wie sehr ich mich anstrenge, nicht an einen einzigen Moment mit Dir erinnern, der nicht schön gewesen ist. Nie gab es Streit, Tränen oder Ärger. Immer warst Du für mich und für usn alle da. Niemals habe ich einen selbstloseren Menschen kennen gelernt, niemals ein offeneres, gerechteres Herz gesehen. Nie bin ich einem Menschen begegnet, der so viel Verständnis für alles und jeden aufzubringen vermochte. Immer konnte man mit Dir reden Du hast zugehört. Immer konnten wir lachen, ich habe Dir vertraut, weil Du mich nicht verurteilt hast, für nichts was ich getan habe, du warst immer offen und hast mich motiviert, unterstützt – in allem.

Uns alle.

Ich weiß nicht, wie ein einzelner Mensch es vermag so viel Gutes zu tun, für alle Menschen um sie herum. Immer zu schauen, dass es allen gut geht, immer für Gerechtigkeit zu sorgen unter uns in der Familie und in der Welt. Für alle hast du gesorgt und Dich aufgeopfert ohne mit der Wimper zu zucken – nein scheinbar sogar mit großer Freude und Engagement.


Durch so viele schlimme Zeiten musstest du gehen und trotzdem hast du nie den Mut verloren und immer weiter gekämpft gegen das Unrecht in der Welt. Damit es anderen gut gehen kann. Deine Geisteskraft, Loyalität, Stärke, Liebe, Mut, dein endloses Herz, deine Fürsorge und dein Verständnis sind für mich einmalig. Ich hoffe tief in meinem Herzen, dass ich auch nur einen winzigen Teil davon in mir trage und in die Welt hinaustragen kann, um Deinen Geist am Leben zu halten. Die Welt war ein besserer Ort mit Dir. Du hast unsere Familie zusammen gehalten in guten, wie in schlechten Zeiten, so wusste ich doch, dass ich bei Dir immer willkommen bin und dass Du dich freust mich zu sehen.

Du bist einfach so plötzlich gegangen, ohne Verabschiedung, dabei wollte ich Dich doch noch in den Arm nehmen. Einen Tag bevor ich nach Berlin kommen wollte, bist Du gegangen einfach so und ich hatte mich so auf Dich gefreut, auch wenn es Dir nicht gut ging. Ich wünschte ich hätte Dir noch eine Karte geschickt aus dem wunderbarsten Land der Erde – Georgien. Ich wünschte ich hätte Dir berichten können wie ich dort mein Herz verloren und meine Wurzeln gefunden habe. Ich wünschte Du hättest mitbekommen, dass ich bald für das Auswärtige Amt ins Ausland gehen werde und vielleicht zumindest einen ähnlichen Lebensweg wie du einschlagen werde. Hoffentlich werde ich das. Vielleicht wärst Du stolz auf mich und hättest Dich gefreut. Ich hätte gern mit Dir darüber gesprochen, aber vielleicht hast Du ja so etwas geahnt. Auf jeden Fall weiß ich, dass Du noch nicht hättest gehen sollen, denn schließlich hast Du mir doch ins Gesicht gelacht als ich das letzte Mal bei Dir war und gesagt: “Keine Sorge Linchen die 100 mach ich noch voll.”. Und das hättest Du. Ja das hättest Du ohne Probleme und wenn ich jede Woche zum Telefonkabel aus dem Staubsauger ziehen, gekommen wäre.


Und dann sitzen wir da gestern in der Trauerhalle und Du bist nicht mitgekommen, wie mein Gefühl mir die ganze Zeit weis machen möchte. Du bist nicht mehr da. Wir sitzen da, weil Du weg bist. Ich wollte nie an diesen Moment denken, denn er schien mir noch so fern, er hätte noch fern sein sollen...und dann...Da sitzen wir alle zusammen in der Kapelle, halten uns die Hände, weil wir es nicht fassen können, nicht glauben wollen, dass Du fort bist.

Einfach so bist Du weg. Hast du meinen kleinen Jovan gesehen, wie bitterlich er gewint hat? Mir ist das Herz zerflossen und ich wünschte ich hätte ihm seinen Schmerz nehmen können, doch ich fühle ihn selbst. Wir alle. Steffi und Kathi besonders. Du hast uns wieder zusammen gebracht. Ja Du. Schon wieder hast du es geschafft Liebe zu verbreiten.

Weißt du Oma, du bist unersätzlich. Es gibt keinen zweiten so tollen Menschen, wie Dich, schon gar nicht als Oma, also bleibt mir nur zu hoffen, dass wo auch immer es Dich jetzt hin verschlagen hat, es Dir gut geht.

...Denn wer so viel Gutes tut für die Lebenden auf der Erde und so viel Liebe erzeugt, der sollte doch wohl im Totenreich ordentlich dafür belohnt werden.

Weißt Du der Trauerredner hat mir nicht gefallen, der ist Dir einfach nicht ansatzweise gerecht geworden .Wie könnte er auch? Wie könnte dies irgendeine blöde Rede??? Hätte ich ja am liebsten selbst eine geschrieben, doch mein Zustand hat es mir nicht erlaubt.

Ich hoffe einfach so sehr, dass Du irgendwo – wo auch immer an einem paradiesischen Ort bist und vielleicht mit Oma Hannelore Kaffee trinkst und ihr uns im Auge behaltet, ja?! Das wäre sehr schön, aber ansonsten einfach gut gehen lassen, wir kommen zurecht. Ich werde mein Bestes von nun an geben, um auch die Familie im Auge zu behalten und auf sie Acht zu geben, denn das lerne ich wohl am meisten zur Zeit, dass die Familie wohl doch das Wichtigste im Leben ist und daran bist Du durchaus auch nicht ganz unschuldig und dafür bin ich Dir sehr dankbar. Und nicht nur dafür, aber ich hoffe das weißt Du, was Du alles Großartiges geleistet hast – für uns alle.


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