Stunden des (Kennen)Lernens - statt Reflexion kommt Projektion
In all diesen Momenten, in denen ich wie auf Scherben mit allergrößter Sorgfalt und Vorsicht um dich herum geschwebt bin, um keinen Trigger versehentlich auszulösen, zog sich mein Herz zusammen, krampfhaft, mein ganzer Brustkorb tat so weh, dass ich kaum atmen konnte. Das Gefühl der anfliegenden Aggressionen, wenn sich der Lautsprecher nicht synchron mit dem Laptop verbinden wollte, um zu meditieren, als der Kaffee übersprudelte, genau wie deine Emotionen, die Suppe aus dem Topf des Herdes spritzte wie deine Gefühle, heiß und unkontrolliert, sich deine Ungeduld und Unruhe breit machte.
Du fragtest nach Raum, ich gab ihn dir. Doch je mehr ich dir gab, desto weniger bekam ich. Dann sagtest du: "Aber du lässt mir gar keinen Raum...", als ich meinen Input zu deinen Gedanken geben wollte, unsere Gemeinsamkeiten hervorheben, Verbindung zurück bringen, und mein Herz verschloss sich, in Schmerz und Angst, in tiefer Verletzung von deinen Reaktionen. Es trieb mir die Tränen in die Augen, meine Lunge presste sich zusammen unter dem Druck die Tränen nicht frei zu lassen, über mein Gesicht laufen zu lassen und alles, was ich hervorbringen konnte war: "Es tut mir Leid." "Danke" sagtest du. Ich fühlte mich wie gefangen. Erdrückt, erstickt. Ungesehen, ausgeschlossen aus deiner Welt, verstoßen und Fehl am Platz, nur Minuten nachdem du dir eingestanden hattest, getriggert zu sein. Es hat mich schockiert, überrascht zu realisieren, dass du scheinbar nicht in deinen Schmerzraum eintreten magst oder ihn dir noch nicht näher angeschaut hast, keinen Zugang findest, nicht verstehst, wo deine Trigger liegen, bzw. wo sie herkommen könnten. Für mich war es so einfach zu erkennen, was dich getroffen hatte, obwohl es scheinbar nur die Frage nach deinem Wohlbefinden war, konnte ich den Zusammenhang erkennen, der dir scheinbar Schwierigkeiten bereitete, doch du schienst blind und unwissend darüber.
Einen Augenblick später in meinem verzweifelten Versuch bei mir zu bleiben, in meiner Liebe, meinem Sein, in Zuversicht deine Leere, deine Verletzung mit Liebe und Hingabe ausbessern zu können, schenkte ich dir meine Kamera und 40 Franken. Einfach so. Weil ich es konnte. Deine Freude hielt kurz, indem du mir (wohl aus einer Art Schuldgefühl) Kaffee kochen wolltest, der dann wie du selbst nochmals überschäumte. Den Raum den du brauchst, liegt in dir. Ich habe ihn dir nicht genommen, ich war nur dein Spiegel.
Der Tag war sicher nicht einfach für mich. Eine Mischung aus Mitgefühl, Hingabe, Aufmerksamkeit und Fürsorge in Verbindung mit Selbstschutz, Liebe und Selbstfürsorge. Doch das atmen fiel mir schwer. Ich hätte mir so gewünscht, dass du mich siehst, auch mich als fühlendes Wesen annimmst, schaust dass ich mich wohl fühle und es mir gut geht, doch leider konntest du meine Bedürfnisse nicht sehen.
Wenn ich Hunger hatte, hast du gefragt, ob wir später essen, wenn ich nicht in die Sauna wollte weil mein Körper in seinen Hormonen die ständigen Temperaturwechsel nicht ertragen konnte, hast du mich mitnehmen wollen und hinterher noch in den eiskalten See. Als ich fragte, ob wir Wein holen könnten, musste ich dich mehrmals bitten und auch erst dann fuhren wir, da am Ende du derjenige warst, der jedes Glas in rasantem Tempo leerte, sobald ich dir nachgeschenkt hatte, während du dich theatralisch 5m von mir entfernt auf dem Steg in der herrlichen Luft platziertest, als ob der Rauch der Zigarette dich dein Leben kosten könnte, das Übel in dir zum Leben erwecken würde, doch das hast du schon ganz von allein verursacht.
Nicht zu merken, dass man eigentlich in Fülle ist und immer Wege zu suchen diese Lücken und Löcher zu füllen, ist sicher anstrengend und muss dir selbst weh tun, das konnte ich sehen. Es ist auch traurig und schmerzhaft von außen dabei zu sein, nicht nur weil man selbst vergessen, übersehen wird, sondern weil man einfach überhaupt nichts ändern kann, das kannst nur du selbst.
Wir alle haben unterschiedliche Wege, unterschiedliche Entwicklungen, unterschiedliche Herangehensweisen, Wahrnehmungen in unseren Universen, doch was mich so verwunderte, war deine stark nach außen getragene hausgemachte Spiritualität, mit allen möglichen Routinen und Ritualen, von denen du scheinbar nicht lassen wolltest, was mich zu dem Rückschluss gebracht hat, dass du dich stark mit dir auseinander setzt. Hier sehe ich meine eigenen Muster, zu glauben, nur weil Menschen spirituelle Praktiken anwenden oder erlernen, davon auszugehen, dass sie diese auch in der Realität anwenden können, sie reflektieren und nutzen, umsetzen wollen, weil für mich die Spiritualität darin besteht unsere Innenwelt mit der äußeren zu verbinden, denn nur dort in unserer gemeinsamen Welt können wir unsere erlernten Werkzeuge der spirituellen Lehren anwenden. Im Spiegel unseres Innersten, denn nur hier werden wir mit unseren tiefsten Gefühlen konfrontiert. Wenn wir allein in unserer Spirihöhle sitzen und meditieren, werden wir nicht getriggert und so werden wir nicht erleuchtet werden. Wenn ich das übersehe werden meine spirituellen Werkzeuge in der Spirihöhle synchron zur Spirihölle, denn nur durch die Praxis in der äußeren Welt können wir verstehen, wo unsere Schmerzen liegen, was sie auslöst und wie wir sie heilen können.
Als ich wusste, dass meine Seelenengel kommen würden, um mich zu retten, durchzog mich eine tiefe warme Freude, das goldene Licht kam zurück in mein Herz, das Licht was die Dunkelheit erhellt, immer genau dann, wenn ich es am meisten brauche. In dem Augenblick, als sie kamen, kamen mich zu holen, zu retten, mich in die Arme nahmen, Liebe in mein Herz brachten, platzte endlich der Knoten in meiner Brust und ich konnte wieder tief einatmen. Die Last auf meinen Schultern fiel ab, mein Körper entspannte sich, ich war angekommen. In Fürsorge, mich zu Bett legend, zudeckend, mir Essen machend, konnte ich langsam wärmer werden und die Kälte Stück für Stück aus meinem Körper weichen lassen, den Schmerz gehen lassen.
Auch am nächsten Tag bekam ich erneut deine Schmerzpunkte zu spüren, als du einen erneuten
Versuch unternahmst etwas auf materieller Ebene von mir zu bekommen, was
mein Atem erneut zum Stocken brachte. Es tat einfach weh im Herzen und
ich konnte mich nicht gänzlich von dem Gefühl distanzieren, für deine
eigenen Risse benutzt zu werden in dem Versuch sie für dich zu reparieren, gefolgt von Fragen wo ich sei und was ich mache, ohne ein einziges Mal gefragt zu werden, was an diesem Tag mit mir geschehen war oder ob es mir gut ginge oder ich überhaupt in Erwägung ziehe dich noch einmal zu treffen. Doch auch das konnte ich am Abend gehen lassen, als ich mit meinen Engeln an den gleichen Ort zurück kehrte, der mir einst so weh tat, den magischen Abschluss des Tages, die Sonne, die sich langsam hinter dem Berg absenkte in ihrer heilenden Kraft zusah, mit ihnen aß und trank, sang und tanzte und mit diesem wunderschönen Ort Frieden schließen konnte, indem ich in ihm Heilung fand.
Sie haben mich gerettet, mich zurück ins Leben geholt aus herausfordernden Stunden, Stunden des Lernens und Wachsens.
Danke.
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